Es war - im wahrsten Sinne des Wortes - nur ein winzig kleiner
Augenblick heute Morgen in der Hl. Messe, aber er traf mich mitten ins Herz.
Als ich vor den Laudes mein Gebetbuch aus dem Regal holte, entdeckte ich darin
ein kleines Briefchen unserer Priorin Sr. M. Veneranda, die mich darum bat, als
Lektorin in der Messe zwei Fürbitten einzufügen: Eine für Sr. M. Raphaelis, die
heute nach einer längeren Zeit im Mutterhaus wieder in ihren Konvent nach
Berlin-Schöneberg zurückkehrt, und eine für Sr. M. Scholastika und Herrn
Grunau, die in den letzten drei Wochen unsere Konvente in Bolivien besucht
haben und heute von Santa Cruz aus mit einem 24stündigen Zwischenstopp in Sao
Paulo die Heimreise antreten.
Als ich nun die beiden Fürbitten gebetet hatte und das
kleine Zettelchen wieder zusammenfaltete, musste ich ziemlich schmunzeln, als
ich auf der Rückseite groß und deutlich geschrieben den Vermerk "Entgelt
bezahlt" entdeckte (es handelte sich nämlich nebenbei bemerkt um im Kloster ubiquitär vorhandenes "Schmierpapier").
Einleuchtender hätte dieser Moment nicht sein können. Mir
wurde einerseits wieder einmal bewusst, dass wir in unserem Leben zwar für Vieles
teuer bezahlen müssen, wir uns aber das wirklich Wesentliche mit keinem Geld der
Welt erkaufen können. Liebe, Freude, Geduld, gelingende Beziehungen genauso wie
psychische und physische Gesundheit sind gegen bare Münze nicht zu haben. So
erkannte schon vor langer Zeit der Psalmist:
Loskaufen kann doch keiner den andern
noch an Gott für ihn ein Sühnegeld zahlen
- für das Leben ist jeder Kaufpreis zu hoch,
für immer muss man davon abstehn -,
damit er auf ewig weiterlebt
und niemals das Grab schaut. (aus Psalm 49)
Und doch sind wir - so unser Glaube - durch Christi Blut "erkauft"
(vgl. 1 Kor 7,23), und diese Wirklichkeit feiern wir nicht nur an
Herz-Jesu-Freitagen wie heute, sondern im Grunde das ganze Jahr hindurch in
jeder Eucharistiefeier. Gott selbst hat für uns in Jesus Christus den Kaufpreis
bezahlt, damit wir auf ewig weiterleben und niemals das Grab schauen. Unser
Leben ist in Seinen Augen so wertvoll, dass er selbst sich ganz für uns
hingegeben, sein Blut vergossen hat, um uns zu offenbaren, dass Seine Liebe auch vor dem Tod nicht halt macht. Dass
unsere letzte Bestimmung nicht Verderben und Vernichtung, sondern Leben in
Fülle ist. Wie schön, wenn manchmal kleine "Blitzlichter" im Alltag manchmal dabei
helfen, sich solch große Wahrheiten wieder neu zu vergegenwärtigen J
Und so wünschen wir unserer kostbaren Sr. M. Raphaelis nun einen gesegneten "Wiedereinstieg" in Berlin, unserer teuren Generalpriorin Sr. M.
Scholastika und dem wertvollen Herrn Grunau nun einen guten Flug und freuen uns
jetzt schon riesig auf das große Wiedersehen am Sonntagmorgen.
Sr. M. Ursula
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