Dienstag, 10. Juli 2012

geübt

Im letzten Post schrieb ich davon, dass man in den Exerzitien etwas einübt, was man dann - nach Möglichkeit - übers ganze Jahr weiter pflegt. So überlegte meine Freundin Elisabeth auf der Rückfahrt von Ilanz, wie sie es schaffen kann, zehn Minuten am Tag für eine stille Zeit zu reservieren, denn nach den Exerzitien ist es ein bisschen wie mit den guten Vorsätzen zu Beginn des neuen Jahres...
Ich war in den Exerzitien viel draußen, die Landschaft in Ilanz bietet sich dazu ja an, und der Hinweis am Ende der Tage von Sr. Sabine lautete: "Ich fänds gut, wenn du weiterhin viel raus gehst, dich draußen im Grünen bewegst." Nun mag ja derjenige, der noch nie im Ruhrgebiet war, daran zweifeln, ob das hier wohl möglich ist, aber eine ausgedehnte Radtour am Samstag führte mich mal wieder an die schönsten Stellen. Und das ist das besondere hier, ich hatte gar keinen festen Plan, wohin ich eigentlich fahren wollte und habe mich einfach aufs Rad gesetzt, die Karte in der Tasche und los gings. Dabei entdeckte ich erst das Kloster Saarn, in dem ich zwar schon einmal vor ein paar Jahren war, das mir aber irgendwie entfallen war. Auf jeden Fall ein wunderbarer Ort mit einer sehr schönen geöffneten Kirche, die zum Verweilen einlädt.
Dann gings weiter an die Ruhr bis nach Werden und von dort durch die Stadt zurück. Dabei war ich dann viel im Grünen unterwegs, wie das Foto zeigt, habe den Ausblick auf die Ruhr genossen und mich draußen bewegt, wie in den Exerzitien geübt. Nun könnte man sich fragen, was das mit dem geistlichen Leben zu tun hat, wenn man nicht gerade an einer Kirche anhält. Aber ich merke immer wieder, wie gut es mir tut, wenn ich so unterwegs bin. Manchmal glaube ich, mit jedem Meter, den ich mich vorwärts bewege, bleiben Gedanken und Überlegungen am Wegesrand zurück und wichtig werden Fahren und Schauen. Mir kommen Lieder in den Sinn, die ich ein paar Meter lang vor mich hin summe, der Kopf wird freigeblasen und manchmal sorge ich mich maximal darum, dass mir der Schleier nicht auch weggeblasen wird. Wie schön, wie herrlich entspannend!
Und wenn der Kopf so frei wird, dann ist auch gleich im Herz mehr Platz für das, was sich da vielleicht neu sortieren und einordnen will, von daher denke ich, dass so eine Radtour durchs Grüne schon eine gute Unterstützung im geistlichen Leben ist und freue mich schon auf die nächste Gelegenheit.
Sr. Kerstin-Marie

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