Freitag, 27. Mai 2011

gaaanz viele Freundinnen...

"Das ist meine Tante, die hat gaaanz viele Freundinnen. Die ist nämlich ne echte Nonne, und die wohnt in einem Kloster, und da wohnen über hundert [Anm. d. Red.: es sind nur 65], die sehen ge-nau-so aus wie die und das sind ALLES ihre Freundinnen." So stellte mich mein jüngstes Patenkind Katharina - mit dem Finger auf mich zeigend - kürzlich ihrer Freundin vor, was zur Folge hatte, dass ich vor Lachen fast die Treppe runtergefallen wäre. Und irgendwie ist es verrückt - dieser kindliche Erklärungsversuch des Ordenslebens geht mir auch fast eine Woche später noch nach, nachdem ich schon seit ein paar Tagen wieder zurück im Kloster bin.
"…das sind ALLES ihre Freundinnen" - so geht es mir während des Chorgebetes, bei unseren gemeinsamen Mahlzeiten, bei kurzen Begegnungen und Gesprächen zwischen Tür und Angel durch den Kopf, und das auch und gerade bei den Mitschwestern, mit denen ich mich schwer tue - meinen "speziellen Freundinnen". Und immer wieder bringt mich dieser Gedanke zum Lächeln und taucht die Begegnungen und Gespräche in ein anderes Licht.
Natürlich haben wir im Kloster uns einander nicht ausgesucht, wir sind eben keine Freundinnen, sondern Schwestern - und genau wie bei leiblichen Schwestern ist unser friedliches Zusammenleben zuweilen eine echte Herausforderung. Wie es auch sei, Katharinas köstliche Inspiration hat mir auf jeden Fall einen kleinen Lichtblick im alltäglichen Miteinander mit meinen "Freundinnen" geschenkt, die mir in den letzten Jahren doch alle sehr ans Herz gewachsen sind.
Sr. M. Ursula

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