
Da kann man schon ziemlich ratlos dastehen und sich fragen, was man nur
machen soll. Denn die Nachrichten von den Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, von denen, die um ihr Leben fürchten oder von denen, die hilflos gegenüber der sich immer weiter ausbreitenden Krankheit stehen, lassen mich nicht kalt. Und so merke ich, dass ich im Grunde
und offensichtlich gar nichts machen kann. Ich kann nur aus der Ferne
zuschauen und als einziges Mittel all die Leidtragenden im Gebet vor
Gott tragen.
Immerhin, dass ist ja nicht nichts, auch wenn es nicht viel ist. Da bleibt mir nichts anderes übrig, als mit denen zu leiden, die all das erleiden müssen - Compassio eben. Das ist nicht einfach nur schnelles Mitleid, ich meine, das ist mehr. Vielleicht vergleichbar mit dem, was wir von Dominikus wissen, der nächtelang betete und dabei weint und bittet für seine Brüder, für die Menschen und für die ganze Welt. Etwas anderes bleibt also auch dem heiligen Dominikus nicht übrig, als die Welt mit allem, was in ihr geschieht, vor Gott zu tragen.
Wenn es also um alles geht, was in der Welt geschieht, dann sind ja nicht nur Leid und Elend gemeint, sondern auch das Schöne und Gute. Und so erlebte ich es letzte Woche: Ich bekam eine SMS von einem Freund, der mit Anfang 40 noch einmal etwas ganz neues gewagt hat. Job gekündigt, Wohnung aufgegeben und ganz neu angefangen, weil er merkte, dass der Weg nicht mehr der richtige war. Und nun bekam ich letzte Woche die Nachricht, dass er eine neue Stelle gefunden hat, die zu ihm passt und dass er einen neuen Wohnort und eine neue Wohnung gefunden hat. Wow, der Sprung ins Ungewisse hat sich gelohnt, oder, um es mit Hilde Domin zu sagen: "Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug."
Da habe ich mich unendlich mitgefreut und freue mich jetzt noch daran. So kann ich auch die Freude an dieser guten Nachricht vor Gott tragen, weil sie mir viel für mein Leben und meine Arbeit zeigt und ich ganz beglückt darüber bin, dass ich daran Anteil haben darf. Compassio eben, in diesem Fall von der freudigen Seite.
Sr. Kerstin-Marie
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