Bei mir sind Maria und Josef zur Zeit unterwegs nach Bethlehem. Noch ahnen sie nicht, dass sie nur in einem Stall unterkommen werden. Vielmehr hoffen sie wohl, irgendwo eine Übernachtungsmöglichkeit zu finden, in der es Maria einigermaßen bequem haben wird, man weiß ja nicht, wann das Kind kommen wird.
Bestimmt haben die beiden auch Pläne gemacht, wen sie in Bethlehem treffen wollen und wann sie wieder zurück nach Nazareth gehen werden.
Wir alle wissen, wie die Geschichte ausgeht: Es bleibt am Ende nur der Stall, das Kind kommt jetzt schon zur Welt, zu Besuch kommen Hirten vom Feld und fremde Männer und zum guten Schluss kann die kleine Familie nicht wieder nach Hause gehen, sondern muss nach Ägypten fliehen.
In den letzten Stunden auf Weihnachten hin nehme ich mir ein Beispiel an Maria und Josef. Denn auch ich plane, bereite vor, überlege und hätte doch gerne dies so und das so. Aber wer weiß schon, ob alles gelingt. Und meistens kommt ja doch alles ganz anders, als man vorher denkt. Trotz sorgfältiger Planung scheint einen dann am 1. Feiertag die Müdigkeit zu übermannen. Das Mittagessen schmeckt komisch, keiner ist so recht in Feierlaune und zum guten Schluss spinnt am Abend das technische Gerät.
Vielleicht kann es da hilfreich sein, einen Blick auf die Krippe und auf die heilige Familie zu werfen. Bei ihnen kam auch alles ganz anders als geplant. Aber es war ja nicht zum Nachteil, sondern letztendlich ereignete sich das größte Geheimnis der Menschheit: Gott selber wird Mensch und kommt zur Erde. Das da nichts läuft, wie vorher geplant, ist im Grunde ja keine Überraschung. Und was bleibt einem da anderes übrig, als sich auf diese Überraschungen einzulassen und mitzumachen. Dann wird bestimmt alles anders, aber trotzdem schön.
Sr. Kerstin-Marie
Gott ist Geheimnis, da sind Überraschungen vorprogrammiert.
AntwortenLöschen