Donnerstag, 17. Mai 2012

Himmel

Heute feiern wir das Fest Christi Himmelfahrt und zum Frühstück und zu den Festwünschen forderte Sr. Scholastika uns auf, nicht nur in den Himmel zu schauen. Das sei sicher auch gut und notwendig, da dort unser letztendliches Ziel liege, aber der Himmel sei auch unter uns, schauen wir also nicht nur nach oben, sondern auch nach rechts und links.
Das scheint wohl auch der Appell zu sein, den die beiden weißgekleideten Männer aus der Apostelgeschichte heute an die Jünger richten, die Jesus bei seiner Himmelfahrt hinterherschauen und unverwandt nach oben starren. Das scheint also ein urmenschliches Phänomen zu sein, dass wir den Blick eher nach oben richten - eine Vision, ein Ziel zu haben, ist ja auch zwingend nötig - und darüber vergessen, dass es ja auch noch ein Hier und Jetzt gibt, in dem der Himmel bereits angebrochen ist. Vielleicht ist es gut, sich das immer wieder bewusst zu machen, damit das eigenen Umfeld auch wirklich himmlisch werden kann. Schließlich hieß es heute morgen im Epheserbrief auch:
"Er erleuchte die Augen eures Herzens, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr durch ihn berufen seid, welchen Reichtum die Herrlichkeit seines Erbes den Heiligen schenkt ..."
Wenn wir aus dieser Hoffnung leben, dann ist der Himmel sicher nicht weit, unabhängig davon, wie viele wir sind und welche Ausdrucksformen dieser Hoffnung wir gut finden und pflegen. Aus dieser Hoffnung heraus ist es dann bestimmt möglich, den oder die Nächste zu akzeptieren, für die sich der Himmel in der Eucharistischen Anbetung ausdrückt, aber auch den oder die, die sich aufgrund dieser Hoffnung dazu befähigt fühlt, sich politisch zu engagieren und diejenigen, für die sich der Himmel da auftut, wo sie gemeinsam feiern, singen und tanzen können.
Mit dem wechselnden Blick zwischen oben und unten, rechts und links verstehen wir uns dann hoffentlich als eine Kirche, die als solche gemeinsam unterwegs ist als pilgerndes Volk Gottes und in der der Ton im Gespräch mit- und übereinander erfüllt ist von der Hoffnung auf den Himmel und den Reichtum der Herrlichkeit, die Gott uns schenkt, in der seine unendliche Liebe zu uns Menschen zum Ausdruck kommt.
Sr. Kerstin-Marie

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