Montag, 28. Dezember 2009

Kartoffelpüfferchen satt oder Wie Jenny an den Herd gerät

Heute feiern wir das Fest der Unschuldigen Kinder, das uns an den Kindermord durch Herodes erinnert. Die Antiphonen, Gesänge und Lesungen des Tages sind eigentlich eher düster und wenig fröhlich, aber aus irgendwelchen Gründen war es schon seit ewigen Zeiten üblich, an diesem Tag Narreteien zu vollführen bzw. die Kinder an die Macht zu lassen. Eigentlich war dieser Brauch bei uns ausgestorben, nachdem aber schon im letzten Jahr unsere älteren Mitschwestern von ihren Streichen in der Jugend berichtet hatten, konnten auch wir es uns nicht nehmen lassen, den 28. Dezember zu "unserem" Tag zu machen.
So auch heute wieder. Oft begann dieser Tag mit einem unendlich frühen Wecken, da wir aber nicht unbedingt als wahnsinnig eifrige Frühaufsteher bekann sind, startete der Tag ganz normal. Allerdings wurden die Plätze im Refektorium vertauscht, es gab heute eine spezielle Chortabelle und zu Tisch hörten wir ein Gedicht über den Mond von Goethe, Witze vor und nach der Mahlzeit sowie den Anfang des "Sams" von Paul Maar. Am Nachmittag waren dann alle Schwestern ins hauseigene Kino eingeladen, um ein paar visuelle Eindrücke davon zu bekommen, wie wir die Welt wahrnehmen.
Zum Abendessen erfüllten wir dann manchen von uns einen langgehegten Wunsch und brieten Reibekuchen in unserem Atrium. Erst rieben wir 5 Kilo Kartoffeln von Hand und anschliessend ging es los: Jenny durfte ein neues Talent entdecken und bediente ziemlich professionell drei Pfannen, was sie vorher noch nie getan hatte. Überhaupt war Braten und Kochen bislang nicht ihr Ding, aber das ist ja das schöne am und im Kloster: Fast täglich kann man neue Seiten und Talente an sich entdecken.
Nach dem sehr ausführlichen Abendessen - eben Reibekuchen mit Zucker und Apfelmus - durften wir dann das Regiment wieder in die Hände von Sr. Maria und Sr. Scholastika legen, worüber wir nicht ganz traurig waren.
Spass macht ein solcher Tag aber auf jeden Fall und ich freue mich schon auf die nächsten Unschuldig-Kinder-Feste.
Sr. Kerstin-Marie

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