Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass
ich an dem Ökumenischen Kongress „Kirche²“ teilgenommen und dort die
evangelische Theologin Christina Brudereck kennen gelernt habe. Ich bin mir
ganz sicher, hätte ich einfach nur von ihr gehört, so hätte sich mein Interesse
an ihrer Person und ihren Aufgaben wohl ziemlich in Grenzen gehalten. Feministisch
angehauchte, liturgisch experimentierfreudige und Indien-begeisterte
evangelische Theologin – alle, die mich kennen, können sich wahrscheinlich
unschwer vorstellen, dass das zu mir katholischem Urgestein gerade mal gar
nicht passt.
Doch als ich Christina Brudereck beim
damaligen Preacher-Slam erlebte und sie von ihrem Gemeindeprojekt in Essen
erzählen hörte, da spürte ich – bei aller Verschiedenheit – sofort eine innere
Nähe; ich war tief beeindruckt von ihrem ehrlichen Suchen und ihrer
Glaubwürdigkeit und nutzte ein kurzes Treffen an der Garderobe dazu, sie einmal
zu uns ins Kloster Arenberg einzuladen. Gesagt,
getan – im Februar durften wir sie anlässlich eines Klosterforums in unserer
Mitte begrüßen, was direkt einen Gegeneinladung nach sich zog. So war ich am Wochenende zu Gast in Essen bei einem
FeierAbend-Gottesdienst im CVJM Gemeindeprojekt e/motion, in dem es
passenderweise um das Thema „Gerüchte“ ging. Ich gestehe, im Vorfeld hatte ich
ein wenig Muffensausen – wie fühlt sich das wohl an, als „Nonne“ und damit
erkennbar überzeugte Katholikin zu einer Gemeinde zu sprechen, in der sich nicht
wenige Mitglieder aus verschiedensten Gründen irgendwann enttäuscht von den großen
Kirchen abgewandt haben? Um es kurz zu machen, meine Bedenken waren in
kürzester Zeit wie weggefegt, und ich spürte, wie sehr diese christliche Bewegung
ernst macht mit der Einladung, die sie auf ihrer Homepage ausspricht:
„Egal, wo du herkommst und wie es dir
geht und egal, was du sonst in deinem Leben tust, ob du auf der Suche nach Gott
bist und viele Fragen mitbringst oder ob du deinen alten Glauben neu erleben
möchtest – herzlich willkommen! Hier findest du Großzügigkeit. Hoffnung.
Nahrung für die Seele. Sinn. Aufmerksamkeit. Gnade. Gemeinschaft.“
Nach einem sehr beeindruckenden Gottesdienst
und nettem Austausch mit einigen Gemeindemitgliedern war ich danach eingeladen in
die Kommunität Kirubai, wo nach einem köstlichen Abendessen und überaus
unterhaltsamen und tiefgehenden Gesprächen ein liebevoll bereitetes
Gästebett auf mich wartete.
Als ich mich am Montagmorgen ganz
beseelt auf den Heimweg machte, wurde mir noch einmal bewusst, wie wichtig und
vor allem wie bereichernd es doch ist, nicht einfach irgendwelchen Gerüchten
Glauben zu schenken, sondern eigene Erfahrungen zu machen, die direkte
Begegnung mit Menschen zu suchen.
Und genau das ist auch der Grund, warum
am kommenden Wochenende mehr als 350 Klöster in ganz Deutschland ihre Türen
öffnen, um durch den "Tag der offenen Klöster" Gerüchte und Vorurteile in punkto Ordensleben zu zerstreuen und interessierte Menschen mit den Lebenswirklichkeit hinter den berüchtigten "dicken Klostermauern" vertraut zu machen. Natürlich werden auch wir Arenberger Dominikanerinnen in Koblenz, Oberhausen, Kirn und Berlin mit dabei sein und freuen uns schon jetzt auf viele anregende Begegnungen und Gespräche - HERZLICH WILLKOMMEN!
Sr. M. Ursula
Sr. M. Ursula
„Egal, wo du herkommst und wie es dir geht und egal, was du sonst in deinem Leben tust, ob du auf der Suche nach Gott bist und viele Fragen mitbringst oder ob du deinen alten Glauben neu erleben möchtest – herzlich willkommen! Hier findest du Großzügigkeit. Hoffnung. Nahrung für die Seele. Sinn. Aufmerksamkeit. Gnade. Gemeinschaft.“
AntwortenLöschenLiebe Ursula, dieser Satz könnte genau so über Eurem Eingang stehen. Denn in den Augen der Schwestern und Mitarbeiter, in deren Lächeln, in ihrem Tun und Sein lassen sich all die tollen Worte oben ebenso ablesen.