Dienstag, 6. Mai 2014

Willkommen!


Etwas mehr als ein Jahr ist es her, dass ich an dem Ökumenischen Kongress „Kirche²“ teilgenommen und dort die evangelische Theologin Christina Brudereck kennen gelernt habe. Ich bin mir ganz sicher, hätte ich einfach nur von ihr gehört, so hätte sich mein Interesse an ihrer Person und ihren Aufgaben wohl ziemlich in Grenzen gehalten. Feministisch angehauchte, liturgisch experimentierfreudige und Indien-begeisterte evangelische Theologin – alle, die mich kennen, können sich wahrscheinlich unschwer vorstellen, dass das zu mir katholischem Urgestein gerade mal gar nicht passt.
Doch als ich Christina Brudereck beim damaligen Preacher-Slam erlebte und sie von ihrem Gemeindeprojekt in Essen erzählen hörte, da spürte ich – bei aller Verschiedenheit – sofort eine innere Nähe; ich war tief beeindruckt von ihrem ehrlichen Suchen und ihrer Glaubwürdigkeit und nutzte ein kurzes Treffen an der Garderobe dazu, sie einmal zu uns ins Kloster Arenberg einzuladen.  Gesagt, getan – im Februar durften wir sie anlässlich eines Klosterforums in unserer Mitte begrüßen, was direkt einen Gegeneinladung nach sich zog. So war ich am Wochenende zu Gast in Essen bei einem FeierAbend-Gottesdienst im CVJM Gemeindeprojekt e/motion, in dem es passenderweise um das Thema „Gerüchte“ ging. Ich gestehe, im Vorfeld hatte ich ein wenig Muffensausen – wie fühlt sich das wohl an, als „Nonne“ und damit erkennbar überzeugte Katholikin zu einer Gemeinde zu sprechen, in der sich nicht wenige Mitglieder aus verschiedensten Gründen irgendwann enttäuscht von den großen Kirchen abgewandt haben? Um es kurz zu machen, meine Bedenken waren in kürzester Zeit wie weggefegt, und ich spürte, wie sehr diese christliche Bewegung ernst macht mit der Einladung, die sie auf ihrer Homepage ausspricht:
„Egal, wo du herkommst und wie es dir geht und egal, was du sonst in deinem Leben tust, ob du auf der Suche nach Gott bist und viele Fragen mitbringst oder ob du deinen alten Glauben neu erleben möchtest – herzlich willkommen! Hier findest du Großzügigkeit. Hoffnung. Nahrung für die Seele. Sinn. Aufmerksamkeit. Gnade. Gemeinschaft.“
Nach einem sehr beeindruckenden Gottesdienst und nettem Austausch mit einigen Gemeindemitgliedern war ich danach eingeladen in die Kommunität Kirubai, wo nach einem köstlichen Abendessen und überaus unterhaltsamen und tiefgehenden Gesprächen ein liebevoll bereitetes Gästebett auf mich wartete.
Als ich mich am Montagmorgen ganz beseelt auf den Heimweg machte, wurde mir noch einmal bewusst, wie wichtig und vor allem wie bereichernd es doch ist, nicht einfach irgendwelchen Gerüchten Glauben zu schenken, sondern eigene Erfahrungen zu machen, die direkte Begegnung mit Menschen zu suchen.
Und genau das ist auch der Grund, warum am kommenden Wochenende mehr als 350 Klöster in ganz Deutschland ihre Türen öffnen, um durch den "Tag der offenen Klöster" Gerüchte und Vorurteile in punkto Ordensleben zu zerstreuen und interessierte Menschen mit den Lebenswirklichkeit hinter den berüchtigten "dicken Klostermauern" vertraut zu machen. Natürlich werden auch wir Arenberger Dominikanerinnen in Koblenz, Oberhausen, Kirn und Berlin mit dabei sein und freuen uns schon jetzt auf viele anregende Begegnungen und Gespräche - HERZLICH WILLKOMMEN!
Sr. M. Ursula

1 Kommentar:

  1. „Egal, wo du herkommst und wie es dir geht und egal, was du sonst in deinem Leben tust, ob du auf der Suche nach Gott bist und viele Fragen mitbringst oder ob du deinen alten Glauben neu erleben möchtest – herzlich willkommen! Hier findest du Großzügigkeit. Hoffnung. Nahrung für die Seele. Sinn. Aufmerksamkeit. Gnade. Gemeinschaft.“
    Liebe Ursula, dieser Satz könnte genau so über Eurem Eingang stehen. Denn in den Augen der Schwestern und Mitarbeiter, in deren Lächeln, in ihrem Tun und Sein lassen sich all die tollen Worte oben ebenso ablesen.

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