Samstag, 5. April 2014

familia dominicana olé


Derzeit sind wir mit unserem Noviziat, dem Noviziat der Dominikanerinnen von Bethanien und dem des Instituts in Speyer unterwegs auf den Spuren des hl. Dominikus in Frankreich.
Vorgestern sind wir hier in Plan d'Aups angekommen, einem kleinen Dominikanerkloster mitten in der Provence. Die sechs Brüder betreuen hier die Pilgerströme zu einer Grotte, in der die heilige Maria Magdalena die letzten Jahre ihres Lebens verbracht haben soll. Sie haben ein kleines Gästehaus im Tal und jeden Tag übernachtet einer der Brüder in einem in den Felsen gehauenen Kloster (1295 gegründet) an der Grotte und feiert dort die Pilgermesse.

Gestern morgen kamen wir um kurz vor 11 Uhr nach einem ersten steilen Aufstieg an der Grotte an und feierten die Messe nur mit dem Pater und einem weiteren Pilger, der dazugekommen war. Ein sehr menschliches Bedürfnis bewegte uns dazu, nach der Messe nochmals an der Klosterpforte zu klopfen und nach einer "Ecke" zu fragen. Nachdem unser junger Mitbruder hocherfreut war, so viele Dominikanerinnen begrüßen zu können, wies er uns in die Geheimnisse der WC Benutzung in dem idyllischen Felsenkloster ein...

Während wir aufeinander warteten, kamen wir mit dem Pater (Fr. Mathieu, der übrigens als Priester erst vor kurzem in den Orden eingetreten
ist und noch keine Ewige Profess hat) ins Gespräch. Er packte ein paar Brocken deutsch aus, wir unsere letzten Brocken französisch - alles sehr lustig und nett. Wir erfuhren, dass sich Charles de Foucauld Anfang des 20. Jahrhunderts mehrfach in dieses Kloster zurückgezogen und in der Grotte zelebriert hat. Fr. Mathieu zeigte uns sogar ein Buch aus dem Jahr 1913, in das er höchstpersönlich hineingeschrieben hat!

Abschließend fragten wir Fr. Mathieu, ob er denn nicht noch mit uns essen wolle, und er freute sich tatsächlich sehr über die Einladung! So breiteten wir dann im benachbarten Pilgersaal unsere mitgebrachten Köstlichkeiten aus und speisten ganz fürstlich. Sr. Judith versuchte sogar noch, im Kamin ein Feuer anzuzünden, hatte aber bei dem nasskalten Raumklima keine Chance.

Nachdem uns der liebe Mitbruder dann noch für den weiteren Aufstieg gesegnet hatte, machten wir uns frisch gestärkt auf den Weg zum Gipfel. Die alte Legende erzählt, dass Maria Magdalena einst von den Engeln wie in einem Fahrstuhl auf diesen Gipfel emporgehoben wurde, doch diese Engel blieben heute leider aus. Wie gut, dass uns unsere Postulantin Hildegard immer wieder mit Rufen "Ob wir das schaffen? Klar, wir schaffen das!!!" anfeuerte! :-) Und klar, haben wir es geschafft und wurden trotz des leichten Regens mit einer traumhaften Aussicht bis hin zum Mittelmeer belohnt!

Gott sei Dank sind wir dann auch ohne Hals- und Beinbruch wieder runter ins Tal gekommen, denn die Felsen waren so klitschig, dass man selbst mit Wanderschuhen keinen festen Stand hatte.

Ich muss sagen, noch selten hat mich ein Ort so berührt wie diese riesige Grotte, in der schon seit Jahrhunderten so viel gebetet wird. Natürlich haben wir im Gebet auch an all unsere Lieben Zuhause gedacht!
Sr. M. Ursula

 

1 Kommentar:

  1. Danke für den schönen Bericht, Sr. Ursula. Ich wäre auch gerne dabei gewesen. Ich finde solche "Kraftorte" immer sehr berührund und wichtig im Leben.

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