Derzeit sind wir mit unserem Noviziat, dem Noviziat der Dominikanerinnen von Bethanien und dem des Instituts in Speyer unterwegs auf den Spuren des hl. Dominikus in Frankreich.
Vorgestern sind
wir hier in Plan d'Aups angekommen, einem kleinen Dominikanerkloster mitten in
der Provence. Die sechs Brüder betreuen hier die Pilgerströme zu einer Grotte,
in der die heilige Maria Magdalena die letzten Jahre ihres Lebens verbracht
haben soll. Sie haben ein kleines Gästehaus im Tal und jeden Tag übernachtet
einer der Brüder in einem in den Felsen gehauenen Kloster (1295 gegründet) an
der Grotte und feiert dort die Pilgermesse.
Gestern morgen
kamen wir um kurz vor 11 Uhr nach einem ersten steilen Aufstieg an der Grotte
an und feierten die Messe nur mit dem Pater und einem weiteren Pilger, der
dazugekommen war. Ein sehr menschliches Bedürfnis bewegte uns dazu, nach der
Messe nochmals an der Klosterpforte zu klopfen und nach einer "Ecke"
zu fragen. Nachdem unser junger Mitbruder hocherfreut war, so viele
Dominikanerinnen begrüßen zu können, wies er uns in die Geheimnisse der WC
Benutzung in dem idyllischen Felsenkloster ein...
Während wir
aufeinander warteten, kamen wir mit dem Pater (Fr. Mathieu, der übrigens als
Priester erst vor kurzem in den Orden eingetreten
ist und noch
keine Ewige Profess hat) ins Gespräch. Er packte ein paar Brocken deutsch aus,
wir unsere letzten Brocken französisch - alles sehr lustig und nett. Wir
erfuhren, dass sich Charles de Foucauld Anfang des 20. Jahrhunderts mehrfach in
dieses Kloster zurückgezogen und in der Grotte zelebriert hat. Fr. Mathieu
zeigte uns sogar ein Buch aus dem Jahr 1913, in das er höchstpersönlich
hineingeschrieben hat!
Abschließend fragten wir Fr. Mathieu, ob er denn nicht noch
mit uns essen wolle, und er freute sich tatsächlich sehr über die Einladung! So
breiteten wir dann im benachbarten Pilgersaal unsere mitgebrachten
Köstlichkeiten aus und speisten ganz fürstlich. Sr. Judith versuchte sogar
noch, im Kamin ein Feuer anzuzünden, hatte aber bei dem nasskalten Raumklima
keine Chance.

Gott sei
Dank sind wir dann auch ohne Hals- und Beinbruch wieder runter ins Tal
gekommen, denn die Felsen waren so klitschig, dass man selbst mit Wanderschuhen
keinen festen Stand hatte.
Ich muss
sagen, noch selten hat mich ein Ort so berührt wie diese riesige Grotte, in der
schon seit Jahrhunderten so viel gebetet wird. Natürlich haben wir im Gebet
auch an all unsere Lieben Zuhause gedacht!
Sr. M. Ursula
Danke für den schönen Bericht, Sr. Ursula. Ich wäre auch gerne dabei gewesen. Ich finde solche "Kraftorte" immer sehr berührund und wichtig im Leben.
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