Ansprache zur Einsetzung von Sr. M. Ursula als Noviziatsleiterin am Gedenktag des Sel. Jordan von Sachsen
Liebe Schwester M. Ursula,
heute darf ich Dir im Namen der Gemeinschaft
das Amt der Noviziatsleiterin übergeben und Dir von Herzen danken für die
Bereitschaft, mit Hingabe und Leidenschaft diese Aufgabe auszufüllen. Schön,
dass Du Dich sogar auf diese Herausforderung freust!
Ich möchte mit Worten von Anton Rotzetter
beginnen, die er anlässlich seines 40-jährigen Ordensjubiläums
niedergeschrieben hat:
„Ich rede zunächst als einer, der von der
Schönheit des christlichen Glaubens überzeugt ist. Ich habe vor ein paar
Wochen das 40-jährige Ordensjubiläum feiern können. Das bedeutet: 40 Jahre lang
tägliche Meditation, tägliche Inspiration aus der Betrachtung der Heiligen
Schrift, tägliche Schau in das leuchtende Antlitz Jesu, des Auferstandenen und
Lebendigen, tägliches Feiern und Besingen der Liebe Gottes, die mich rettet,
tägliches Verzaubertwerden durch Gottes Herrlichkeit — und es bedeutet auch den
täglichen Versuch, sich die Lebensform Jesu anzueignen. Ich darf bekennen, dass
mich dieses Leben je länger, je mehr fasziniert. Ich habe in vielen Büchern
niedergelegt, was mir daran gut und schön erscheint, und ich bin überzeugt,
dass die gelebte Lebensform des Jesus von Nazaret genau das ist, was die Welt und
die Menschheit zum Überleben brauchen.“
Diese Worte zeugen von dem, was auch unser
Leben hier in unserer Gemeinschaft prägt. Beten, Meditieren, das Betrachten der
Hl. Schrift, das regelmäßige Schauen auf Christus, das Feiern und Besingen der
Liebe GOTTES, der tägliche Versuch, sich das Leben Jesu anzueignen, der
Versuch, mehr und mehr zu leben, was er uns vorgelebt hat und IHM zu folgen,
ohne zu wissen, wohin der Weg geht. Auch wenn wir das Ziel kennen, auch wenn wir
von Christus Gezogene sind, wie wir es am letzten Montagabend hörten.
Das wird Deine vornehmliche Aufgabe sein: die
Frauen, die Dir anvertraut sind, die Du auf gute Weide führen willst, immer neu
an die Zugkraft GOTTES freizugeben. Hebamme für die Liebe wirst Du sein, für
die Liebe zu sich selbst, zum anderen hin, zu GOTT. Und vor all dem für die
Liebe, die GOTT uns schenkt, und in die wir unverbrüchlich hineingenommen sind.
Anton Rotzetter schreibt vom täglichen Verzaubertwerden durch GOTTES
Herrlichkeit, die uns geschenkt ist, und die es immer neu in allem zu entdecken
gilt. Sie mit dem Noviziat aufzuspüren, ist ein wunderbarer Auftrag.
Verzaubert werden können, geschieht,
gelingt nur in der Liebe, auch die nie
alt werdende Faszination an diesem Leben, das wir gewählt haben.
Liebe Schwester M. Ursula,
heute dürfen wir Dir das junge Leben unserer
Gemeinschaft in die Hände legen, in Dein Herz hineinlegen, auch wenn die
Verantwortung von uns „Alten“ bleibt, die Verantwortung, dass die Gemeinschaft
wächst, nicht zuerst an Größe, sondern vielmehr an Liebe, Güte, Barmherzigkeit,
an Vergebungsbereitschaft. Du weißt um die Größe dieser Aufgabe, und sie
lässt Dich dann und wann auch erschrecken und tief durchatmen. Du wirst jene Spannung erfahren, die immer
verborgen unter uns weilt, und sie zu begleiten ist nicht leicht, sie braucht
eine hohe Sensibilität, Fingerspitzengefühl. Es ist die Spannung zwischen dem Nüchternen
und Geregelten unseres Lebens, beides brauchen wir unbedingt im täglichen
Zusammenleben und jener verrückten Liebe GOTTES, die jede von uns erfasst hat.
GOTT, dieser Liebende, „dessen Handlungsweise nicht immer den Maßstäben der
Vernunft entspricht“ (A. Rotzetter).
Du wirst die Postulantinnen und Novizinnen
behutsam die Unterscheidung zu lehren versuchen, welche inneren Impulse
wirklich von GOTT kommen und welche selbst-gemachter Natur sind. Du begleitest weniger Äußerlichkeiten, auch,
ja; vielmehr ist es aber das Innere, das unser Leben ausmacht, ihm Gestalt
gibt. Du führst hinein in das, was unsere Formen und Rituale, unser Gebet und
unsere Gemeinschaftsübungen füllt, lebendig hält und weiterführt.
Mit jeder Frau, die mit uns geht, mit uns
GOTT suchen will, verändert sich Gemeinschaft, mit jeder von ihr wird uns die
Welt und auch Christus mitgegeben. Mit jeder Frau ist uns so Kostbares,
Einzigartiges geschenkt.
Dies zu heben und zur Entfaltung zu bringen, wird Dein Auftrag sein. Und auch das Hineinführen in unsere Sendung,
die im Postulat und Noviziat so schlicht, unspektakulär und doch gewaltig
beginnt im Zusammenleben.
Diese uns aus unseren Anfängen aufgetragene heilende Liebe - ich zitiere noch einmal Anton Rotzetter, der
von dieser heilenden Liebe spricht:
„Wir dürfen nicht auf Wunder warten, nicht
auf Hilfe von außen. Alles kommt von innen, aus der Kraft der Liebenden, der
Zärtlichen, der Mitfühlenden, Mitleidenden. Alles kommt aus der Weigerung,
einem anderen Geschöpf zu schaden. „Inno-centia" — Unschuld, eine Liebe,
die an niemandem und an nichts schuldig wird. Was es braucht, das ist der Kampf
gegen alle Unordnung, gegen die Zerstörung, gegen das Chaos, einen Kampf, der
nicht durch Gewalt geprägt ist, sondern von einer liebenden Kraft von innen. Die heilende Liebe tut nichts mit Gewalt. Sie ist eher
bereit, Gewalt zu erleiden, als Gewalt auszuüben. Siehe das Kreuz! Da geht es
nicht ab ohne Verwundung und Verletzung. Verwundung und Verletzung sind die
Kennzeichen der Liebe. Wir müssten heute allesamt die Berufung zum Heilen entdecken:
Jeder soll an seinem Platz, jede an ihrem Platz eine zärtlich-heilende Aufgabe
übernehmen.“
Wir wissen nicht, was Jordan von Sachsen so
anziehend machte:
etwa 1000 Studenten und Professoren nahm er in den Orden auf, unter ihnen auch Albert der Große. In Scharen strömten sie ihm zu. Eine unsagbar große Anziehung muss von ihm ausgegangen sein, seine Predigten trafen Unzählige mitten ins Herz. Er hatte, so sagt man von ihm, einen Durchblick auf den Kern von Problemen und Schwierigkeiten; seine Briefe zeugen von einer tiefen Kenntnis der Hl. Schrift. Es war sein großer Verdienst, dass die kleine Gruppe von Idealisten zu einer der wichtigsten Ordensgemeinschaften der damaligen Zeit heranwuchs. Und nicht zuletzt: er liebte die Jugend.
etwa 1000 Studenten und Professoren nahm er in den Orden auf, unter ihnen auch Albert der Große. In Scharen strömten sie ihm zu. Eine unsagbar große Anziehung muss von ihm ausgegangen sein, seine Predigten trafen Unzählige mitten ins Herz. Er hatte, so sagt man von ihm, einen Durchblick auf den Kern von Problemen und Schwierigkeiten; seine Briefe zeugen von einer tiefen Kenntnis der Hl. Schrift. Es war sein großer Verdienst, dass die kleine Gruppe von Idealisten zu einer der wichtigsten Ordensgemeinschaften der damaligen Zeit heranwuchs. Und nicht zuletzt: er liebte die Jugend.
So wünschen wir Dir, liebe Schwester M. Ursula schlicht diese anziehende Liebe, ein Gespür für GOTTES leises Wirken in jeder Dir anvertrauten Frau, ein Fingerspitzengefühl für das jeweils Notwendige, Heilende, Wegweisende. Wir wünschen Dir ein tiefes Verwurzeltsein in GOTT, ein starkes Mit-IHM sein, ein hörendes Herz und vor allem auch Raum für das Gebet, das den Boden bereitet für das Leben, das in unserer Mitte wachsen will.
Wir wünsche Dir von Herzen
ein tägliches Verzaubertwerden durch GOTTES Herrlichkeit.
ein tägliches Verzaubertwerden durch GOTTES Herrlichkeit.
Sr. M. Scholastika
(Foto: Joanna Vortmann)
In Rom gibt es neue Kardinäle und im Kloster-Arenberg .........
AntwortenLöschenGottes Segen und viel Freude für die neue Aufgabe.
Liebe Schwester M. Scholastika, liebe Schwester M. Ursula,
AntwortenLöschenwas für wunderbare und starke Worte zur Einführung in das neue Amt! Ich wünsche Ihnen ebenfalls alles Gute und Gottes Segen für diese Aufgabe!
Herzliche Grüße,
Stephanie
Gottes Segen, viel Kraft und Heiligen Geist der neuen Noviziatsleiterin
AntwortenLöschenEs ist so unwahrscheinlich ruhig geworden hier. Bloß noch selten neue Beiträge. Schade!
AntwortenLöschenJa, ist echt schade!!!!
AntwortenLöschenpssst: ganz ganz bald gibt es wieder wirklich schöne Neuigkeiten :-)
AntwortenLöschenEcht???:-)
AntwortenLöschenDas wäre schööööön!!!!!